
Bio-Klasse baut Insektenhotels
Im Rahmen Ihres Biologieprojekts nutzte die Klasse 4A die Gelegenheit, einen Beitrag zum Ökosystem zu leisten. Die Schülerinnen Aurelia Tonner und Livia Marcon berichten.
Durch das Thema Ökologie, welches wir im Biologieunterricht behandelt haben, ist uns ein grosses Problem erst richtig bewusst geworden, nämlich der Rückgang der Insekten. Mithilfe dieses Projekts wollen wir einen Beitrag zum Schutz der Insekten leisten, indem wir selbst zwei Insektenhotels konstruiert und eine Blumenwiese angepflanzt haben. Wir verfolgen damit das Ziel, die Vielfalt und die Biodiversität zu fördern.
Als Klasse diskutierten wir verschiedene Ideen und kamen zu dem Schluss, dass ein Insektenhaus optimal für unser Bioprojekt ist. Wir mussten einige Hürden wie Finanzen, Genehmigung durch die Schule und den Bau überwinden. Dank guter Zusammenarbeit gelang uns das. Eine Gruppe kümmerte sich um Material, eine andere um die Finanzen, während die Architektur-Gruppe ein Modell zeichnete und plante. Durch die klare Aufgabenverteilung konnten wir konzentriert arbeiten und unser Projekt erfolgreich abschliessen.

Ein Insektenhaus bietet Insekten einen Nist- und Überwinterungsplatz sowie Schutz vor Fressfeinden. Für unser Insektenhaus verwendeten wir Stroh, Bambus, Tannenzapfen, Holz, Gitter, Blumensamen und Baumstämme, um verschiedene Insektenarten anzulocken. Stroh dient Florfliegen, Marienkäfern und Ohrwürmern als trockenes Versteck, während Bambus perfekte Niströhren für Wildbienen bietet. Tannenzapfen sind für Ohrwürmer, Käfer und Spinnen geeignet und die Baumstämme mit gebohrten Löchern bieten Rückzugsmöglichkeiten für Käfer, Schlupfwespen und Wildbienen. Gestapeltes Holz lockt Holzbienen und Holzkäfer an, die es als Bruthöhlen nutzen, das Gitter schützt das Haus zusätzlich vor Vögeln. Viele dieser Insekten erfüllen wichtige Aufgaben im Ökosystem – ohne sie würde ein entscheidender Teil der Biodiversität fehlen.
Bewohner des Insektenhauses
Florfliegen
Die Larven der Florfliegen sind starke Schädlingsbekämpfer, besonders bei Blattläusen. Ihre Aufgabe ist die biologische Schädlingsbekämpfung. Ohne sie wären Pflanzen aber auch Gemüsesorten stärker von Schädlingen befallen.
Marienkäfer
Sie fressen grosse Mengen an Blattläusen. Dabei bilden sie einen Nutzen im Gartenbau und in der Landwirtschaft. Sie halten die Blattlauspopulation in Schacht. Sobald es zu einer Überpopulation an Blattläuse kommt, entsteht ein Pflanzenschaden.
Ohrwürmer
Ihre Aufgabe besteht darin, Blattläuse, Pilzsporen, wie auch abgestorbenes Pflanzenmaterial zu fressen. Sie sind ein vorteilhafter Schädlingsbekämpfer. Sie können die Schädlingsanzahl mindern und den natürlichen Abbau von Pflanzenresten fördern.
Spinnen
Streng genommen gelten Spinnen nicht als Insekten, trotzdem fressen sie viele Insekten. Jedoch ist das wichtig, weil sie somit das Insektengleichgewicht regulieren und die starke Vermehrung von Mücken, Fliegen und Blattläusen stoppen.
Wild- und Holzbienen
Wildbienen bestäuben Pflanzen, vor allem Wildpflanzen und Obstsorten. Ihre wichtige Aufgabe als Bestäuber verhindert den Rückgang von Pflanzenarten, ohne sie gäbe es weniger Früchte und Gemüse und somit auch eine Ernährungskriese. Sie sind sogar effizienter als Honigbienen.
Holzbienen bestäuben ebenfalls Blumen, aber eher grosse Blüten, wie z.B. von Bohnen. Somit unterstützen sie spezielle Pflanzenarten. Ohne sie wäre die Bestäubung grosser Blüten eingeschränkt und die Artenvielfalt würde sinken.
Holzkäfer
Ihre Aufgabe besteht darin, abgestorbenes Holz zu zersetzen. Somit schaffen sie Lebensraum für andere. Sie sind ein wichtiger Teil vom Kreislauf der Natur und helfen auch beim Abbau toter Bäume. Ohne sie würde sich Totholz anhäufen und Lebensräume fehlen.
Schlupfwespen
Die Schlupfwepen legen ihre Eier in Schädlinge, wie z.B. Blattläuse. Ihre Larven fressen den Wirt. Sie sind hochspezialisierte biologische Schädlingsbekämpfer, dank ihnen ist die Massenvermehrung bestimmter Schädlinge nicht möglich.
Die Blumenwiese
Eine Blumenwiese bietet einen perfekten Lebensraum für viele verschiedene Insekten. Genau mit einer solchen Wiese wollen wir die benötigte Vielfalt fördern. Die dafür zuständige Gruppe überlegte sich dabei konkret, welche Blumen in Kombination mit dem Insektenhaus am besten vorhanden sein sollten. Dabei sind sie auf einige verschiedene Blumen gestossen.
Diese Blumen wurden ausgesucht, weil sie sehr nachhaltig sind und eine wertvolle Nahrungsquelle für Wildbienen, Honigbienen, Hummeln und auch für Schmetterlinge darstellen. Eine umfassend strukturierte, blühende Wiese um das Bienenhaus oder Insektenhotel unterstützt nicht nur mit Artenvielfalt, sondern trägt zu einem artenreichen Lebensraum in unserer Region bei.
Ihr schnelles Wachstum ist ein weiterer Vorteil dieser Blumen. Diese Pflanzen kommen sehr schnell und mit nur minimaler Pflege recht bald wieder zum Blühen.

Folgen des Insektenverlust
Das Aussterben dieser Insekten hat einen grossen Nachteil für die Biodiversität. Das Ökosystem kann dadurch nicht mehr richtig funktionieren und löst viele negative Folgen aus. Es ist ein Kreislauf, der zerstört wird, denn eine kleine negative Änderung kann viele andere Folgen auslösen. Beim Aussterben der Insekten bricht der Bestäubungsprozess, der Zersetzungsprozess aber auch Nahrungsketten zusammen. Global, wie auch wirtschaftlich wäre das eine enorme Belastung. Somit gäbe es weniger, aber teurere Nahrungsmittel. Die Schädlingszahlen würden enorm steigen. Dies hätte sein Ursprung im Wegfall der natürlichen Feinde und der Störung des ökologischen Gleichgewichtes. Auch die Schädlinge würden dabei das Pflanzensterben und die Verbreitung der Krankheitserreger fördern. Das Ökosystem würde immer mehr in sich zusammenfallen und würde langsam zerstört werden.
Bau und Übergabe
Für den Ablauf teilten wir uns in Gruppen: Architekt:innen, Materialkäufer:innen, Protokollschreiber:innen und Organisator:innen, das Bauen übernahm die ganze Klasse. Die Architekt:innen entwarfen eine Skizze mit Friedberglogo und legten die Masse (80 cm lang, 60 cm hoch, 25 cm breit) fest.
Mit dem fertigen Entwurf konnten die benötigten Materialien bestimmt werden. Nach Einwilligung der Schulleitung begann das Projekt: Materialien wurden beschafft und Protokolle erstellt. Wir achteten darauf, dass das Insektenhotel wetterfest und frei von Giftstoffen bleibt.
Die neue 4. Klasse wird im kommenden Schuljahr für die Pflege der Wiese verantwortlich sein. Dabei wird sie von Herrn Mühlmann unterstützt und beaufsichtigt. Für die Pflege empfehlen wir Gruppen von jeweils etwa drei bis vier Schülerinnen und Schülern. Sollte es Freiwillige geben, übernehmen diese die Verantwortung für die Wiesenpflege während des gesamten Schuljahres.
Text und Fotos: Aurelia Tonner & Livia Marcon