
1200 Tafeln Schoggi bis zum Finale
Das Friedberg-Start-Up Choixx hat es mit handgemachten Schokoladen unter die Top 8 der Schweizer Mini-Unternehmen geschafft. Im Interview mit Andrea Bogensperger erzählen Laurin, Alexa, Sami und Silvan von ihren grössten Herausforderungen, geben Tipps für künftige YES-Generationen, und verraten, was ihre eigene Lieblingsschoggi ist.
Andrea Bogensperger: Herzlichen Glückwunsch zu eurem grossen Erfolg! Euer erklärtes Ziel war es, in die Top 8 zu kommen. Seid ihr abschliessend zufrieden mit dem Ergebnis?
Silvan: Es ist zwar richtig cool, dass wir das Top 8 geschafft haben, aber ich habe das Gefühl, dass wenn wir gewisse Dinge am Anfang anders gemacht hätten, es auch für die Top 3 reichen hätte können.
Alexa: Ja, zum Beispiel für Abgaben früher starten.
Silvan: Oder mehr auf Märkte gehen. Und ein Produkt wählen, das nicht so aufwendig ist zu produzieren, das sich automatisieren lässt, oder das man irgendwo produzieren lassen könnte.
Sami: Ich sehe das etwas anders. Ich habe das Gefühl, dass wir mit den Top 8 alles erreicht haben, was wir hätten schaffen können. Am Anfang haben wir daran gezweifelt, dass wir überhaupt in die Top 75 kommen. Wenn man sieht, was die Top 3 geleistet haben, was wir nicht gemacht haben, dann bin ich wirklich sehr zufrieden mit den Top 8.
Wenn ihr so zurückschaut auf die letzten doch intensiven Monate, was ging überraschend gut, was ging überraschend schwer?
Sami: Was ich sehr schwierig fand, war, einen Produktionsprozess zu finden, der gut funktioniert, dass alles mit den Temperaturen stimmt, mit den Zutaten, mit den Maschinen, mit dem Verpacken. Das war schon eine Herausforderung. Dafür fand ich, dass der YES-Wettbewerb recht gut funktioniert hat. Wir haben es geschafft, immer besser zu werden und auch der Jury zu gefallen. Das hat mir auch Freude gemacht.
Silvan: Ich würde sagen, dass es für mich das Beste war, alles auf die Beine zu stellen. Im Sinne von: Wir wissen, wir brauchen diese Menge an Schokolade, damit wir das alles rechtzeitig produzieren oder abgeben können.
Wie viel Schokolade habt ihr produziert?
Laurin: 1200 Tafeln. Das sind mehr als 100 Kilo Schokolade.
Was war der Verkaufsschlager?
Silvan: Salz-Zitrone in weisser Schoggi. Das liegt wohl daran, dass es am längsten im Sortiment war. Sonst wäre es wohl Himbeer geworden.
Alexa: Ich glaube einfach, Salz-Zitrone ist etwas, das es wirklich sonst nirgendwo gibt. Man findet immer nur Zitrone oder nur Salz. Aber Salz-Zitrone mit weisser Schokolade – sonst nirgendwo.

Ein Teil des Choixx-Teams am nationalen Finale in Zürich. (Foto z.V.)
Genau in der Zeit, als ihr euch mit Schoggi beschäftigt habt, gab es einen grossen Hype um Dubai-Schokolade. Wie steht ihr zu dieser Sorte? Gab es Überlegungen, so eine ins Sortiment aufzunehmen?
Sami: Also ich hab sie nicht gern.
Silvan; Ich habe es auch noch nie probiert, aber es war schon nervig, weil am Messestand viele Leute danach gefragt haben.
Alexa: Ich habe sie auch nicht so gerne, da finde ich unsere sogar besser!
Was ist eure eigene Lieblingssorte?
Sami: Cornflakes-Honig.
Laurin und Silvan: Salz-Zitrone.
Alexa: Himbeere.
Welche Sorte schwebt euch für die Zukunft vor?
Silvan: Beim nationalen Finale gab es zum Testen schwarze Schokolade mit Erdbeere und Kokosnuss. Die wollen wir in den nächsten paar Wochen auf den Markt bringen.
Worauf seid ihr persönlich denn richtig stolz?
Laurin: Ich bin vor allem stolz, dass wir in die Top 8 gekommen sind. Das ist etwas, was wir uns am Anfang gar nicht vorstellen konnten, dass wir das erreichen können.
Sami: Ich bin auch stolz, dass wir zu einem der besten Miniunternehmen der ganzen Schweiz gehören, dass wir dadurch auch mit Menschen sprechen konnten, mit denen wir sonst nie in Kontakt gekommen wären. So sind wir in die Bäckerei Schwyter [St. Gallen, Neugasse, Anm.d.Red.] gekommen, wo man unsere Schokolade jetzt kaufen kann. Ausserdem gibt es Choixx-Schokolade nach wie vor in unserem Online-Shop.
Wie geht es mit Choixx nach dem Wettbewerb nun weiter?
Silvan: Da sind wir jetzt noch am Überlegen. Ein Teil des Teams, der Lust hat, macht weiter, wenn auch vielleicht weniger intensiv.
Alexa: Ja, nicht als zentrale Aufgabe, sondern mehr als Hobby. Vielleicht eher auf Bestellung oder für Events.

Ein Einblick ins Choixx-Sortiment: Salz-Zitrone-, Corflakes-Honig- und Himbeer-Schokolade. (Foto z.V.)
Was ist euer Geheimtipp für künftigen YES-Teilnehmende?
Sami: Ich finde es wirklich wichtig, dass man ein Produkt nimmt, das einfach ist zu produzieren. Am besten keine Lebensmittel wie wir, denn da gibt es sehr viele Vorschriften.
Laurin: Und die Dokumente wie den Geschäftsbericht, die wirklich viel zählen, früh genug anfangen. Die zählen erstaunlich viel. Das war uns teils nicht bewusst und es gab dann manchmal Last-minute-Aktionen.
Silvan: Dass man wirklich als Team auftritt, als coole Freundesgruppe.
Alexa: Das Wichtigste ist auch, die Gruppe nicht nur als Arbeitskollegen zu sehen, sondern auch wirklich als Freunde. Ich glaube, das funktioniert besser, als alles immer abzugrenzen, und weil man dann auch so viel mehr dafür geben kann. Es ist nicht nur irgendwas, das man für einen Preis macht, das ist nicht nur irgendwas, das man für eine Leistung macht, sondern das ist etwas, das man auch als Gemeinschaft machen kann, also etwas, das auch Spass macht - mehr als nur Leistung zu erbringen.
Sami: Und man sollte vielleicht Leute um Rat fragen, die das schon einmal gemacht haben. Wenn wir jemanden gekannt hätten, der gewusst hätte, wie es am nationalen Finale läuft, ich glaube, dann hätten wir unseren Pitch dort ganz anders gestaltet.
Gibt es zum Abschluss noch etwas, was ihr unbedingt loswerden möchtet?
Laurin: Ja, wir danken natürlich YES, unserem YES-Berater, dem Friedberg...
Alexa: ...und dem FLEX-System. Ohne FLEX hätten wir es nicht richtig hingekriegt, so alles ausserschulisch ganz in der Freizeit zu machen.
Alle: Und natürlich dem Mensa-Team, da wir dort arbeiten durften! Bei ihnen haben wir uns mit je einer Tafel von jeder Sorte bedankt.
Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg!